Landkreis – Am Ende hat es auch hier niemanden überrascht: Bei der Nominierungsversammlung der Freie Wähler-Kreisvereinigung Ostallgäu für die Landtagswahl 2023 haben die Mitglieder ihre Kreisvorsitzende Susen Knabner zur Direktkandidatin im Stimmkreis 711 gewählt. Die 44-jährige Rechtsanwältin konnte alle Stimmen auf sich vereinen.

Trotz ihrer vergleichsweise jungen Jahre darf sie bereits auf eine eindrucksvolle berufliche und politische Karriere zurückblicken. Sie ist nicht nur die Kreisvorsitzende der Freien Wähler Ostallgäu, sondern mittlerweile auch eine der fünf stellvertretenden Bezirksvorsitzenden in Schwaben und Vorstandsmitglied der Freien Wähler Bayerns.

Vier Themen liegen ihr am Herzen

Knabners Wahlprogramm ist einfach und geradlinig. Vier Themen liegen ihr besonders am Herzen: Zum einen natürlich – als langjähriger Funktionärin der Wirtschaftsjunioren – die mittelständische Wirtschaft, vor allem im Ostallgäu. Insbesondere gehe es dabei um die Fachkräftesicherung für regionale Unternehmen, von denen viele weltweit die Nase vorn haben. „Im idyllischen Ostallgäu steckt hinter jedem Berg ein Global Player“, sagt sie. Das sei der Bevölkerung gar nicht so richtig bewusst. Diese Mischung aus Lebensqualität und technischem Know-how müsse unbedingt gestärkt und erhalten werden.

Beim Thema „Mieten“ legt sie den Fokus auf die Gründe für deren stetiges Steigen, wie die hohen Baukosten und die zahllosen hinderlichen Vorschriften. „Eigentlich sind uns allen diese Gründe bekannt, ich weiß nicht, warum man immer nur dran rumbastelt, ohne die Ursachen anzugehen“, meint sie. Hier gebe es viel zu tun, was nahtlos zum Thema „Bürokratie-Abbau“ überleite. Die Digitalisierung eines Formulars bedeute nicht automatisch weniger Bürokratie – da müsse ein radikalerer Ansatz her, plädiert Knabner. Ein weiteres Anliegen ist für sie die aufgrund von gravierendem Personalmangel kaum noch handlungsfähige Justiz, es gebe Prozesse von bis zu zwölf Jahren Dauer. Dieser Themen wolle sie sich hauptsächlich annehmen, gleichzeitig aber ein offenes Ohr für alle anderen Probleme der Bürger behalten.

Bereits seit vier Monaten, so Knabner, arbeite sie in der Programmkommission des Freie Wähler-Landesvorstands Bayern mit am Wahlprogramm. Aktuelle Themen, die man ihr schicke, könne man eventuell noch aufnehmen. Allerdings werde nicht alles auf Landesebene entschieden. Zahlreiche Themen sind ausschließlich Sache des Bundes.

Landtagsabgeordneter Bernhard Pohl, Direktkandidat im Stimmkreis 708, betonte, wie wichtig es sei, dass der Bezirk Schwaben mit dem Allgäu in der FW-Landtagsfraktion weiterhin gut vertreten sei. Pohl bekundete hohen Respekt vor dem erfolgreichen beruflichen Werdegang von Susen Knabner als selbständige Anwältin und ihrer Laufbahn als Politikerin. Er sei stolz darauf, sie für die Freien Wähler gewonnen zu haben. Eine weitere engagierte Abgeordnete wie Knabner könne nur von Vorteil für die Region sein. „Ich weiß, Susen, dass du es kannst!“ Auf dieses Ziel hin müssen die von ihrer geringen Größe her etwas benachteiligten Allgäuer Stimmbezirke intensiv zusammenarbeiten.

Nominierungen für die Bezirkstagswahl

Bei der gleichen Veranstaltung fand auch die Nominierung der Kandidatin statt, die für die Freien Wähler in den Bezirkstagswahlkampf 2023 gehen wird: Johanna Hofbauer, Bezirksrätin seit 2018, wurde erneut als Direktkandidatin nominiert, ebenfalls einstimmig. Altlandrat Johann Fleschhut, stellvertretender Bezirkstagspräsident, wurde zum Listenkandidaten bestellt, auch er mit der Zustimmung aller Anwesenden. Beide Bezirksräte betonten, wie sehr ihnen die Arbeit im Bezirkstag am Herzen liege. Fleschhut vor allem will weiterhin den Mund aufmachen „und die anderen ärgern“, wenn er einem Missstand auf die Spur kommt, und sich „für die Schwächeren in der Gesellschaft – Behinderte, Kranke, Senioren, deren Angehörige sowie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen – einsetzen“. Für Johanna Hofbauer, Fraktionssprecherin für Kultur im Bezirkstag, sind es Einrichtungen wie der Jugendausschuss, die Blaue Blume, das Bauernhofmuseum Illerbeuren, die Berufsfachhochschule für Musik oder das Schulmuseum Ichenhausen, für die sie voller Überzeugung eintritt.