Fordern ein Umdenken beim geplanten Gebäudeenergiegesetz: Landesschatzmeisterin und Kreisvorsitzende der Freien Wähler Ostallgäu, Susen Knabner, und Christof Freudling, Geschäftsführer von Growi Maschinenbau aus Oberthingau.

Kontroverse um Verbot von Holzheizungen im neuen Gebäudeenergiegesetz

Allgäu – Das geplante Verbot von Holzheizungen im neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) sorgt für massiven Widerstand. Insbesondere Heizungsbesitzer, Waldbesitzer und Unternehmen wie Growi Maschinenbau aus Oberthingau fühlen sich durch die Pläne der Bundesregierung in ihrer Existenz bedroht.

Christof Freudling, Geschäftsführer des Allgäuer Unternehmens, wendete sich daher an die Landesschatzmeisterin und Kreisvorsitzende der Freien Wähler Ostallgäu, Susen Knabner. In einem eindringlichen Appell warnt Freudling vor den negativen Auswirkungen des Gesetzes auf den Mittelstand und betont die regionalen und CO2-neutralen Vorteile von Scheitholzheizungen. Zugleich kritisiert er die einseitige Ausrichtung auf elektrische Wärmepumpen und fordert eine technologieoffene Energiewende.

Die Firma Growi Maschinenbau mit ihren 45 Mitarbeitern hat sich auf die Herstellung von Holzspaltern, Sägespaltmaschinen und Brennholzverpackungsmaschinen spezialisiert. Mit einem Umsatz von rund 8,5 Millionen Euro ist das Unternehmen ein wichtiger Akteur im Mittelstand.

Unternehmer Freudling ist entschieden gegen das Verbot von Scheitholzheizungen in Neubauten. Er argumentiert, dass diese Heizungstechnologie CO2-neutral sei und vor allem regionale Ressourcen nutze. Insbesondere kritisiert er die Förderung von elektrischen Wärmepumpen durch die Grünen, ohne jedoch die ausreichende Stromversorgung zu gewährleisten. Er macht sich ernsthafte Sorgen um die Existenz seines Unternehmens, falls das Gesetz verabschiedet wird. Die Auswirkungen des Verbots würden weit über die Heizungsbranche hinausgehen. Kleine Maschinenbauer, die Produkte wie Forstwinden, Holzspalter, Sägespaltanlagen, Autoanhänger, Motorsägen und forstwirtschaftliche Schutzausrüstung herstellen, wären von dem Verbot ebenfalls betroffen und könnten existenziell bedroht sein. Freudling appelliert daher an die Verantwortlichen, den Mittelstand und die Vielfalt der deutschen Wirtschaft zu schützen. An Susen Knabner gerichtet sagte Freudling: „Bitte, stoppen Sie den Irrsinn und verhindern Sie, dass das teuflische Gesetz, dass gar nichts mit Umweltschutz zu tun hat, nicht vom Deutschen Bundestag beschlossen wird.“

Eine Bitte, die bei Susen Knabner auf offener Ohren stößt. Aus diesem Grund besuchte sie den Unternehmer kurzerhand in Oberthingau und ließ sich dessen Sorgen und Nöte schildern. Aber Knabner, die bei der kommenden Landtagswahl für die Freien Wähler antritt, geht noch ein Stück weiter. Denn ein weiteres Argument gegen das Verbot von Holzheizungen liege auch in der Bedeutung der Holzvermarktung für Waldeigentümer. Restholz, das nicht für höherwertige Verwendungszwecke geeignet sei, finde seine Verwendung als Brennholz und stelle somit eine wichtige Einnahmequelle dar. „Diese Einnahmen dienen wiederum der Finanzierung des klimaresilienten Waldumbaus“, so Knabner.

Die Politikerin kritisiert zudem die utopische Vorstellung, dass sämtliches geschlagenes Holz als Bauholz verwendet werden könne. In Wahrheit gebe es Holzreste, Schadholz, Wurmholz und Baumholz aus der Waldpflege, das nur zum Verbrennen geeignet sei. Die Entscheidung, solches Holz verrotten zu lassen, führe lediglich zu einer zeitlich verzögerten Freisetzung von CO2. Aufgrund der seit Jahren niedrigen Holzpreise sei die Waldpflege oft ein defizitäres Geschäft. Das Verbot, dieses Holz für die eigene Heizung oder den Verkauf von Brennholz zu verwenden, würde die Situation weiter verschärfen. Die Kreisvorsitzende der Freien Wähler Ostallgäu betont die Rolle von Holz als nachwachsendem Rohstoff und Teil des natürlichen Kreislaufs. Knabner fordert daher, dass die Nutzung von Holz Bestandteil einer notwendigen und technologieoffenen Energiewende sein sollte, anstatt ausschließlich auf das Stromsystem zu setzen. „Durch die Digitalisierung wird sowieso immer mehr Strom gebraucht. Wir haben bereits beim Gas gesehen, wozu es führt, wenn man sich im Wesentlichen auf einen Energieträger stützt. Diesen Fehler sollten wir nicht wiederholen.“

Die Kreativität, die Freudling bei der Erfindung seiner Maschinen aufbringt, sei immer der Erfolgsgarant der deutschen Wirtschaft und des starken Mittelstandes gewesen, betonte Knabner bei ihrem Besuch in Oberthingau. Diese sollte viel mehr gefördert werden, um die aktuellen Herausforderungen zu stemmen, so Knabner weiter. Stattdessen würden große Wirtschaftszweige zerstört und Steuermittel für einseitige Sanierungen in einer Höhe versprochen, „dass man das Gefühl hat, es gäbe kein Morgen mehr und wir würden unendlich über Geld verfügen“. Aus Knabners Sicht ist es Aufgabe einer Regierung, die Ziele festzuzurren, so zum Beispiel Immissionsschutzwerte. Die Technik allerdings sollte der Wirtschaft überlassen bleiben. „Die gewonnenen freien Kapazitäten der Regierung sollten lieber für die Verhinderung von Bürokratie eingesetzt werden, die inzwischen jeden Unternehmer am Kreativsein und Umsetzen hemmt“, so Knabner abschließend.

Foto: Fordern ein Umdenken beim geplanten Gebäudeenergiegesetz: Landesschatzmeisterin und Kreisvorsitzende der Freien Wähler Ostallgäu, Susen Knabner, und Christof Freudling, Geschäftsführer von Growi Maschinenbau aus Oberthingau.